Radau im Überbau

Ich hab einen Beitrag zu Vorgängen in der NYT, aber auch allgemein zum Kulturkampf in den Medien geschrieben:

Aber man macht sich etwas vor, wenn man so tut, als seien die Dinge immer so eindeutig wie im Falle jener [ZEIT]-Kolumne. Politische Auseinandersetzung besteht nicht nur aus dem Kampf gegen klare rechte Bedrohungen oder eindeutigen Rassismus. Manche Linksliberale neigen zu einem unpolitischen und moralistischen Denken, ihnen geht das Bewusstsein dafür verloren, dass politische Gegensätze etwas ganz Normales sind – dazu gehören auch politische Gegner, die deshalb nicht gleich Menschenfeinde sein müssen. Wenn sich zum Beispiel die »Tagesspiegel«-Journalistin Fatina Keilani in einer Glosse über zeitgenössische antirassistische Diskurse lustig macht, wird das von Mohamed Amjahid in der »Taz« nicht etwa als verantwortungslos oder ignorant kritisiert, sondern gleich als »menschenverachtende Kontroverse« bezeichnet, die »rassistische Bilder« bediene.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1149454.new-york-times-radau-im-ueberbau.html?pk_campaign=SocialMedia%3Fpk_campaign%3DSocialMedia

Weiter so, bis es brennt: Die deutsche Autoindustrie

Bei Jacobin hab ich einen längeren Artikel über die deutsche Autoindustrie, der viele Themen berührt, mit denen sich deutsche Linke auseinandersetzen sollten: die Klimafrage, Exportnationalismus, Deutschlands Stellung als globale Industriemacht etc.

https://jacobin.de/artikel/autodindustrie-verbrenner-e-mobilitaet-autonomes-fahren-tesla-ig-metall-mobilitaetswende-deindustrialisierung/

Hier ein Ausschnitt:

„Besonders unter der sehr wahrscheinlichen schwarz-grünen Bundesregierung deutet sich eine Modernisierung des deutschen Kapitalismus unter Zeichen des Klimaschutzes an. Wenn man nicht als bloßer Cheerleader dieses Prozesses enden will, muss man sich ernsthaft mit kapitalistischen Interessen anlegen. Denn eine adäquate Klimawende kann es nicht geben, solange die kapitalistische Konkurrenz eine Einschränkung der Produktion unmöglich macht, sondern die Konzerne vielmehr noch dazu antreibt, immer größere Teile des Weltmarkts zu erobern. Man macht es sich zu leicht, wenn man glaubt, die Schattenseiten der deutschen Autoindustrie würden ausschließlich auf der Haltung von konservativen Auto-Chauvinisten wie Ulf Poschardt gründen und man müsse bloß aufgeklärte und freundliche Menschen wie Habeck und Baerbock regieren lassen, um diesen den Boden zu entziehen. Dem ist leider nicht so. Wenn nicht ernsthaft über eine Transformation der Wirtschaftsordnung nachgedacht wird, wird sich kaum etwas zum Besseren wenden.“

Podcast-Interview: Das Neue Berlin

Ich musste mir erst die ganze Folge anhören, um sicherzugehen, dass es nicht peinlich ist, aber ist tatsächlich gut geworden! Deshalb kann ich euch jetzt ans Herzen legen, euch diese Folge des Podcasts Das Neue Berlin anzuhören, in dem Paul und Ich über Amerika und unser Buch sprechen.

https://dasneue.berlin/2020/12/28/mit-johannes-und-paul-simon-ueber-trumps-amerika/?fbclid=IwAR2C8DBd39JGQezBZEkT64AE8gKKQ_bwprstEfAs47tvvN0iQh3B5ukqDJg

Einige Artikel zu den USA

Vor und nach der Wahl habe ich einige Texte zur US-Politik geschrieben.

Neben einer Analyse von Trumps Amtszeit in der Novemberausgabe der Konkret waren das folgende Artikel:

Über Rassismus und Antirassimus:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1143800.antirassismus-risse-im-rahmen.html

Über die Bedeutung Ohios bei den Wahlen:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1143787.us-wahl-das-orakel-von-ohio.html

Über Fox-News und die konservative Medienwelt in den USA:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1143958.wahlen-in-den-usa-die-rechte-echokammer.html

Ein Schnellkommentar zur Wahlnacht:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1143975.us-wahl-trumps-unterschaetzte-chancen.html

Eine Analyse einige Zeit nach der Wahl, mit Paul Simon:
https://jungle.world/artikel/2020/46/gefaehrliche-geruechte

Darüber, dass vermehrt Latinos und Afro-Amerikaner für Trump stimmten:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144106.donald-trump-hautfarbe-und-haltung.html

Darüber, dass Trump kurz nach der Wahl seinen Verteidigungsminister feuerte, über Truppenabzüge und angebliche Putschgefahr:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144393.usa-trump-dreht-noch-mal-auf.html

Über langfristige Tendenzen in der US-Außenpolitik, unter Trump und unter Biden:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144710.joe-biden-bei-bedarf-krieg.html

Unser Buch: „Eine Welt voller Wut“

Ich hab zusammen mit Paul Simon ein Buch geschrieben: „Eine Welt voller Wut – Donald Trump und das Ende der US-Hegemonie.“ Es erscheint nächste Woche beim Konkret-Verlag. Über Trump wurde schon dermaßen viel geschrieben, und jetzt kurz vor der Wahl kommt sicher noch viel mehr dazu. Aber unser Buch ist trotzdem etwas Besonderes, denke ich. Es beinhaltet keine dieser breitbeinigen Thesen, die seit Jahren Trump erklären sollen, macht ihn aber verständlich, als das Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse. Wir nehmen die politische Ökonomie genauso ernst wie den Kulturkampf, historische Rückblicke stehen bei uns neben nüchternen Analysen der Wirtschafts- und Handelspolitik der Trumpregierung. Das Buch ist nicht akademisch, es gibt keine Diskussionen über Populismusbegriffe und dergleichen, aber es ist ein fundierter Versuch zu verstehen und zu erklären – nicht allein Trump, sondern die politische Übergangsphase, in der wir uns derzeit befinden, anhand Amerikas. Vor allem haben wir einen breiten Blick und untersuchen die etlichen Entwicklungen, die die geordnete Welt, in der Barack Obama Präsident war, untergraben haben. Die kulturellen und polit-ökonomischen Wurzeln des Nationalismus, die Geschichte des US-Konservatismus, Einwanderung und Nativismus, Trumps rhetorische Macht, seine Wählerbasis aus verschiedener Perspektive beleuchtet, the rise to globalism: die amerikanische Weltordnung und ihre Krise, der Aufstieg Chinas, Freihandel, Handelskrieg, mögliche Querfronten, Kulturkampf, Polarisierung, Geschichtspolitik und natürlich der Katastrophenfilm 2020 – all das findet sich in unserem Buch. Trotzdem ist es nicht zu lang und – versprochen – nicht langweilig.

Kaufen kann man es beim Konkret-Verlag: https://konkret-magazin.shop/detail/index/sArticle/118/sCategory/10

Rezensieren kann man es bei Amazon: https://www.amazon.de/dp/3930786931/ref=cm_sw_r_fa_dp_pnXBFb465F211